Arbeiten im Team

Einige Aspekte erfolgreicher Teamarbeit

«Man soll sich nur auf etwas stützen, was Widerstand leistet.»
          Lothar Schmidt, deutscher Volkswirtschaftler

Was ist ein Team?

Ein Team ist zunächst einfach nur eine Organisationseinheit, also eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam etwas tun; denn der englische egriff «Team» bedeutet lediglich «Mannschaft» beziehungsweise «Arbeitsgruppe».

Nicht jede Aufgabe ist dafür geeignet, von Teams bearbeitet zu werden, und viele so genannte Teams sind nicht das, was wir unter diesem Begriff verstehen sollten: Eine autonom arbeitende, eigenverantwortliche, oft auch nur zeitlich begrenzt existierende Personengruppe, die ein gemeinsames Ziel verfolgt und deren Miteinander
besonders geprägt ist von Respekt und dem Willen, etwas gemeinsam zu erreichen – schlicht das, was man «Teamgeist » nennt.

Verstehen wir unter «Team» aber etwas allgemeiner das Erreichen gemeinsamer Ziele durch gegenseitige Unterstützung und Berücksichtigung der Stärken und Schwächen jedes Einzelnen, dann können sich durchaus auch kleinere oder grössere Organisationseinheiten oder die gesamte Organisation als solches verstehen.

Grundlagen der Teamarbeit

Grösse und Zusammensetzung eines Teams sind wichtig für den Erfolg, da ein zielgerichtetes Vorgehen ein hohes Mass an Selbstdisziplin und Offenheit im Umgang miteinander erfordert.

Die Teammitglieder müssen ihre eigenen Grenzen (und die der anderen) sachlich einschätzen können.
Kompromissbereitschaft, eine gute Kommunikationskultur und ein positiver Umgang mit unvermeidlichen Konflikten sind weitere Voraussetzungen für den Erfolg eines Teams.

Nicht alle Teammitglieder verfügen über gleichgeartete Talente, die richtige Mischung ist entscheidend.

Teamzusammensetzung

Entscheidend für den Erfolg eines Teams ist die Zusammensetzung. Ähnlich wie im Fussball, braucht es verschiedene Spielertypen. Je nach Aufgabenstellung gilt es, vor allem in zeitlich begrenzten Arbeits- oder Projektteams mit spezifischer Aufgabenstellung (neues Produkt, Entscheidungsgrundlagen usw. erarbeiten), das Team entsprechend aufzustellen. Ein Team aus lauter Macherinnen, Bewahrern oder Kreativen
wird das Ziel kaum erreichen. Grundsätzlich lassen sich etwa folgende «Teamtypen» unterscheiden:

Teamtypen

Berater(in)sorgt für Bereitstellung der nötigen Informationen; vorsichtig bei Entscheidungen. Um Fehlschlüsse zu verhindern, klärt er/sie auch einzelne Details; liefert vor allem inhaltliche Beiträge; leistet wichtige Aufbauarbeit.
Kreativ(e)liefert Ideen; stellt Altbekanntes auf den Kopf; experimentiert; akzeptiert oft Hierarchien nur widerstrebend; dies und ein dauernder Innovationsdrang stellen hohe Anforderungen an die Teamintegration.
Überzeuger(in)bewahrt den Überblick; organisiert nötige Kontakte; beschafft erforderliche Informationen und Hilfsmittel; wenig detailinteressiert; hat Interesse an Innovationen; kontaktfreudig und fähig, nach aussen zu präsentieren.
Bewerter(in)überprüft Realisierungsmöglichkeiten für Ideen; kann Ergebnisse mit realistischem Blick einschätzen; ist wenig an Routinearbeiten  nteressiert.
Entscheider(in)sorgt für die Umsetzung von Ideen und Plänen; organisiert Termine und Ziele; managt Krisen; schätzt Hierarchien und klare Strukturen; tendiert zu unpersönlichem Umgang mit anderen.
Macher(in)sorgt sich um die Routinearbeiten; ist in hohem Grade zuverlässig und besitzt hohes Durchhaltevermögen; wacht über die Einhaltung von Plänen und anderen Vorgaben.
Prüfer(in)arbeitet Details aus; sorgt sich um Qualitätssicherung; hohe Konzentrationsfähigkeit auf eine Aufgabe; eher weniger kontaktfreudig; arbeitet eher im Hintergrund.
Bewahrer(in)geringe Führungsqualitäten, dafür aber sehr hilfsbereit; stabilisiert die gefühlsmässigen Beziehungen der Teammitglieder zueinander; kümmert sich um Teamnormen und Werte; meist nicht sehr innovationsfreudig.
Linker(in)koordiniert Informationen; repräsentiert das Team in der Öffentlichkeit.

Faktoren erfolgreicher Teamarbeit

Generell wird zwischen harten und weichen Faktoren unterschieden.

Harte Faktoren

TeamzieleDie Ziele müssen eindeutig formuliert, schriftlich festgelegt, messbar und von den Teammitgliedern akzeptiert werden.
TeamführungEntscheidend ist, wie das Team geführt wird. Die Teamleitung muss sich auf das Führen von Spezialistinnen und Spezialisten verstehen.
In einer zeitlich begrenzten Arbeits- oder Projektgruppe muss dies nicht die «ranghöchste» Person sein.
Effektive Zeit- und ProjektplanungBeachten Sie die Regeln der Projektplanung.
  • an die Aufgabenstellung des Teams angepasste Gruppenstruktur
  • Aufabenverteilung unter Berücksichtigung des erforderlichen Qualifikationsniveaus der Teammitglieder (Kenntnisse, Fertigkeiten, Neigungen)
  • Festlegung von Verfahren, Personen und Aufgaben, um im Krisenfall Probleme im Team angehen zu können.
Wenn einzelne Teammitglieder sich ständig überfordert fühlen, wenn die Aufgabenbereiche nicht klar abgegrenzt sind, wenn die individuellen Neigungen und Arbeitsstile nicht berücksichtigt werden, verliert ein Team wegen der nötigen Mehrarbeit Zeit und damit Lust, am weiteren Teamerfolg zu arbeiten.
KompetenzenWenn von vornherein klar ist, welche Entscheidungen wo gefällt werden und das Umgehen mit diesen Entscheidungen feststeht, werden Probleme vermieden, die aus Unklarheiten resultieren:
  • schwammig definierte Entscheidungsspielräume der Teamleitung
  • unklare Handlungsspielräume des Teams
  • Blockierung von Entscheidungen durch andere, involvierte Entscheidungstragende
EinbindungWenn ein Team erfolgreich agieren soll, muss seine Arbeit in der Organisation/dem Unternehmen akzeptiert sein. Dies verlangt vor allem nach einer gut funktionierenden Einbettung des Teams in die Strukturen des Ganzen und eine klare Regelung der Kompetenzen.

Weiche Faktoren

Erfolgreiche Teamarbeit hängt auch von weichen Faktoren ab, die allgemein als nur schwer messbar gelten, jedoch von jedem Teammitglied subjektiv wahrgenommen werden und für den Erfolg von entscheidender Bedeutung sind. Nachfolgend ein paar Beispiele:

KommunikationEine möglichst schnelle und reibungslos verlaufende Kommunikation sorgt für den nötigen Informationsfluss im Team. Sie verringert das Entstehen von Missverständnissen und erleichtert die Lösung von Beziehungsproblemen, deren Ursachen im sozialen Miteinander liegen.
OffenheitFassaden, hinter denen sich Teammitglieder aus Angst vor Nachteilen oder negativem Feedback verstecken, gehören zu den grössten Hemmnissen erfolgreicher Teamarbeit. Ein Team, das offen miteinander umgeht, kann Probleme unverzüglich und ohne um den heissen Brei herumzureden ansprechen und unmittelbar Lösungen anstreben.
Eine(r) für alle...Oft wird beim Auftreten von Problemen oder bei der  Beseitigung von Missständen unendlich viel Zeit dafür vergeudet, jemanden zu finden, der/die sich an die Lösung des Problems macht. Nur eine gegenseitige Unterstützung hilft hier weiter, und Schuldzuweisungen blockieren rasche Problemlösungen. Soll Teamarbeit effektiv sein und dazu führen, dass Synergieeffekte zustande kommen, dann muss gewährleistet sein, dass sich auch alle aktiv am Teamprozess beteiligen können.
Vertrauen und AkzeptanzNur wenn alle Teammitglieder voneinander wissen, dass sie persönlich geachtet, ihr Beitrag für das Team geschätzt und ihr Urteilsvermögen erwünscht ist, kann ein Team sein ganzes Potential entfalten. Individuelle Besonderheiten schaffen in einem gut funktionierenden Team keine Aussenseiter.
Selbstverantwortung

Selbst wenn das Team als Ganzes für die Teamleistung verantwortlich ist, gibt es doch immer wieder Aufgaben, die von einem einzelnen oder mehreren Teammitgliedern meist unter klaren Zeitvorgaben erfüllt werden müssen, um den Fortschritt der Teamarbeit zu gewährleisten. Personale Selbstverantwortung zu tragen bedeutet, für die Ergebnisse der eigenen Arbeit vor dem Team einzustehen und dessen konstruktives Feedback anzunehmen. Sonst wird aus Team schnell eine Abkürzung:

Toll, ein anderer machts!

HerausforderungTeamarbeit lebt von der Herausforderung und ihrer erfolgreichen Bewältigung. Wo beides fehlt, kommt es schnell zu Motivationsverlusten, die die  Teamleistung deutlich herabsetzen. Innovations- und Leistungsfähigkeit leben von Mitgliedern, die ständig auf der Suche nach Neuem und Verbesserungen sind.