Zeitmanagement

Setzen Sie Ihre Prioritäten richtig – vermeiden Sie Stress!

«Die Leute, die niemals Zeit haben, tun am wenigsten.»  Georg Christoph Lichtenberg

Es gibt verschiedene Analysemethoden, um die Aufgabenmenge zu ordnen, sich einen Überblick zu verschaffen und das Richtige zur richtigen Zeit zu tun, zu delegieren oder es allenfalls fallen zu lassen. All diese Methoden helfen, wenn gleichzeitig jeder Aufgabe ein verbindliches und realistisches Zeitfenster im Kalender zugeordnet wird.

Setzen von Prioritäten

Oft begehen wir den Fehler, zu viel auf einmal tun zu wollen und laufen dann Gefahr, uns zu verzetteln. Am Abend haben wir zwar viel gearbeitet, aber das Wichtigste ist oft liegen geblieben oder noch nicht fertig. Besser ist es deshalb, sich Prioritäten zu setzen.

Prioritäten setzen heisst:

Wir entscheiden, welche Tätigkeiten von erstrangiger Bedeutung sind und welche Tätigkeiten wir nachrangig behandeln können. Aufgaben von erster Priorität erledigen wir zuerst.

Vorteile:

Wir können uns auf die wichtigsten oder dringlichsten Aufgaben konzentrieren.

  • Wir können in der festgelegten Zeit effektiver arbeiten.
  • Wir können so unsere Ziele besser erreichen, das heisst wir haben am Ende einer Planungsperiode (z. B. Arbeitstag) das Wichtigste erledigt.
  • Wir können nachrangige Aufgaben besser delegieren.
  • Aufgaben, an denen wir und unsere Leistung gemessen werden, bleiben nicht unerledigt liegen.

Planen

  1. Motto: «Wer im Frühling nicht sät, wird im Herbst nicht ernten.» Planen ist die zu leistende Denkarbeit zum Erreichen eines Zieles. Planen kostet, spart aber letztlich Zeit.
  2. Planen Sie immer schriftlich; das entlastet das Gehirn und wirkt selbstmotivierend. Tagespläne, die man nur im Kopf hat, werden leicht wieder umgestossen.
  3. Verplanen Sie Ihre Zeit zu höchstens 60%. Die restlichen 40% sind Pufferzeiten und können zu 20% für Unvorhergesehenes und zu 20% für soziale Kontakte eingesetzt werden.
  4. Planen Sie Ihren Tag grundsätzlich bereits am Vorabend. Sie können so Ihre Freizeit besser geniessen. Wochenpläne werden sinnvollerweise bereits am Freitag erstellt.

Fazit: Wir arbeiten effektiver – und erst noch unter weniger Stress!

Die ABC-Analyse

Die ABC-Analyse hilft uns herauszufinden, welche Aufgaben am meisten zur Erreichung unserer Ziele beitragen und die wir deshalb in erster Priorität erledigen sollten.

Wir unterteilen unsere Aufgaben in drei Klassen:

A, B und C.

A-Aufgaben

sind Aufgaben, denen wir die höchste Priorität zuweisen. Sie bringen den grössten Nutzen und die wichtigsten Ergebnisse für das Erreichen unserer Ziele. Sie können nicht delegiert werden und sollten zur leistungsfähigsten Tageszeit erledigt werden.

Ihre A-Aufgaben ermitteln Sie mit der Frage: Mit welchen Tätigkeiten erreiche ich meine wichtigsten Ziele?

B-Aufgaben

haben für unsere Ziele eine mittlere Bedeutung. Oft handelt es sich hier um Aufgaben, die für die Erledigung von A-Aufgaben notwendig sind und deshalb nicht vernachlässigt werden dürfen. Handelt es sich dabei um Routinearbeiten, dann sollten sie möglichst effizient erledigt werden.

C-Aufgaben

haben kaum eine Bedeutung für das Erreichen unserer langfristigen Ziele. Oft können sie delegiert oder gar eliminiert werden. Leider missbrauchen wir diese Arbeiten oft, um uns von wichtigeren Arbeiten abzulenken und uns oder anderen Aktivität vorzugaukeln.

In diese Kategorie gehören zum Beispiel überflüssige Besprechungen und andere «Zeitdiebe».

Faustregel

20% unserer Arbeitszeit widmen wir Tätigkeiten, die 80% unserer Ergebnisse liefern.

Oder umgekehrt:
80% unserer Arbeitszeit benötigen wir für Aufgaben, die nur 20% der Ergebnisse liefern (Perfektionismus usw.).

Der Faktor Zeit – «Eisenhower-Prinzip»

Neben dem Kriterium «wichtig oder nicht» muss meistens auch der Faktor Zeit berücksichtigt werden: Ist die Erledigung einer Aufgabe «dringend oder nicht».

Hier bietet das sogenannte «Eisenhower-Prinzip» eine Entscheidungshilfe. Der ehemalige amerikanische Präsident wird wie folgt zitiert: «Dringende Angelegenheiten sind selten wichtig, wichtige Angelegenheiten selten dringend.»

Nach diesem «Eisenhower-Prinzip» gibt es vier Möglichkeiten, die anstehenden Aufgaben zu gewichten:

1. Aufgaben, die wichtig und dringend sind

Dass diese Aufgaben in erster Priorität erledigt werden, versteht sich von selbst.

2. Aufgaben, die dringend, aber weniger wichtig sind

Das sind die Aufgaben, die uns oft in Zeitdruck bringen. Obwohl sie eigentlich für unsere Ziele von geringerer Bedeutung sind, müssen sie dringlich behandelt werden. Deshalb gilt es, diese Aufgaben zeitlich gut zu planen. Merke: Was wir rechtzeitig erledigen (oder erledigen lassen), wird nie dringlich werden!

3. Aufgaben, die wichtig, aber weniger dringend sind

Diese Aufgaben gehören oft zu unseren wichtigsten, werden aber ebenso oft aufgeschoben, da sie nicht dringend sind. Für die Erledigung dieser wichtigen Aufgaben sollten wir jene Zeit einplanen, die uns dann meistens fehlt, wenn der heute noch fern scheinende Termin plötzlich da ist!

4. Aufgaben, die weder wichtig noch dringend sind

Auch wenn wir glauben, keine solchen Aufgaben zu haben, lohnt es sich, darüber nachzudenken. Solche Aufgaben sollten nach Möglichkeit ersatzlos gestrichen werden.

Häufige «Zeitdiebe»

Überlegen Sie sich, wer oder was Ihnen wertvolle Zeit stiehlt!

Unterbrechungen (z. B. Telefonanrufe, Besucher/-innen)

Kommunikation ist zwar wichtig, aber behalten Sie jeweils  die Zeitdauer im Auge. Reservieren Sie sich pro Tag z. B. eine «ruhige Stunde», in der Sie nicht gestört werden wollen, um Ihre wichtigste(n) Aufgabe(n) zu erledigen.

Überflüssige Sitzungen/Besprechungen/Dienstreisen

Dauern oft viel zu lange, rauben wertvolle Zeit und bringen nicht selten ein unbefriedigendes Ergebnis. Sitzungen sollen in der Regel nie länger als 2 Stunden dauern. Achten Sie auf klar definierte Traktanden.

Krisenmanagement

Krisenmanagement braucht enorm viel Zeit. Mangelhafte Planung, unzureichende Zwischenkontrolle und das Fehlen von geeigneten Massnahmen zur Vorbeugung von Problemen führen oft zu unnötigen Krisen. Zeit, die rechtzeitig zur Vorbeugung von Krisen aufgewendet wird, ist eine lohnende Investition!

Eine Aufgabe aufschieben oder beginnen und nicht beenden

Unangenehme Aufgaben schieben wir oft vor uns her, bleiben unerledigt und werden zu einer ständigen Belastung.

Nicht nein sagen können

Überlegen Sie sich die Konsequenzen der Übernahme einer zusätzlichen Aufgabe für Ihre Prioritäten und machen Sie diese auch andern klar. Wie oft denken Sie «nein» und sagen «ja»? «Wer keinen Zaun um seinen inneren Garten hat, dem trampen alle herein!»

Fehlende Selbstdisziplin

Oft fehlt es uns auch an Selbstdisziplin, um das, was wir uns vorgenommen haben, auch durchzuführen.

«Stress kommt nicht von den Dingen, die wir erledigt haben,
sondern von dem, was wir nicht bewältigt haben:
Was wir nicht schaffen, das schafft uns!
Stress ist schlechtes Gewissen.»

Prof. Dr. Lothar J. Seiwert