Erste Hilfe
Wie Sie Ihren Mitmenschen im Notfall helfen können!
Sowohl im privaten wie im beruflichen Alltag gibt es immer wieder Situationen, die Erste-Hilfe-Massnahmen erfordern. Die Spanne reicht von der kleinen Verletzung mit der Nadel bis hin zum Herzstillstand.
Wichtig ist, dass man auf solche Ereignisse möglichst gut vorbereitet ist. Aus der grossen Palette von Situationen, die Erste-Hilfe-Massnahmen nötig machen, wird hier auf die kleine Verletzung, die Beurteilung von Verletzten inkl. ersten Massnahmen, Verbrennungen, Verätzungen und Vergiftungen sowie auf die Herz-Lungen-Wiederbelebung (CPR) eingegangen.
Erste Hilfe bei kleinen Verletzungen
In jedem Haushalt und in jeder Verwaltungseinheit sollte eine kleine Notfallapotheke vorhanden sein, die es Laien ermöglicht, bei kleinen Verletzungen Erste Hilfe leisten zu können. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Vorgesetzten, wo in Ihrer Verwaltungseinheit die nächste Apotheke verfügbar ist. Wichtig ist, dass offene Wunden immer desinfiziert werden, auch wenn sie klein sind.
Erste Hilfe bei Blutungen
Massiver Blutverlust bedeutet Lebensgefahr. Die Blutmenge macht rund 7 Prozent des Körpergewichtes aus. Eine Person von 70 kg hat entsprechend etwa 5 Liter Blut. Ein Blutverlust von 1 bis 1,5 Liter in kurzer Zeit bedeutet Lebensgefahr. Deshalb muss eine starke Blutung sofort gestoppt werden. Äussere Blutungen sind sichtbar und wirken oft dramatisch. Innere Blutungen verlaufen häufig unbemerkt; diese Situation wird deshalb oft unterschätzt.
Erste Hilfe bei starker Blutung
- Verletzte Person flach lagern
- Verletzten Körperteil hochhalten, damit verringert sich die Blutzufuhr zur Wunde
- Gegendruck mit saugfähigem Material auf die Wunde
- Blutung mit Druckverband stoppen
- Nach dem Blutstillen den verletzten Körperteil hochlagern und ruhigstellen
- Via Notrufnummer 0112 / 0144 den Rettungsdienst anfordern
- Die verletzte Person bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen und den Allgemeinzustand überwachen
Zum Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis B den direkten Kontakt mit dem Blut meiden und wenn möglich Schutzhandschuhe tragen.
Lagerung von Bewusstlosen
Wenn Bewusstlose auf dem Rücken liegen oder der Kopf nach vorne hängt, können sie ersticken. Bewusstlose müssen deshalb vorsichtig in die Bewusstlosenlage gedreht werden, Kopf sehr sorgfältig nach hinten strecken, Mund nach unten.
Erste Hilfe bei Verbrennungen
Verbrennungen und Verbrühungen werden gleich behandelt. Beurteilung von Verbrennungen/Verbrühungen
- 1. Grad: Rötung der Haut wie z.B. beim Sonnenbrand
- 2. Grad: Auf der Haut bilden sich Brandblasen
- 3. Grad: Verkohlung und Verschorfung der Haut, des Gewebes (schwarz oder weiss)
Bei Verbrennungen und Verbrühungen müssen die betroffenen Körperteile sofort während mindestens 10 bis 15 Minuten mit kühlem (15–20°), aber nicht kaltem Wasser gekühlt werden (kein Eis).
Die rasche Kühlung mit Wasser ist wichtig, damit die Gewebeschäden lokal bleiben und sich nicht weiter ausbreiten. Zudem wird der Schmerz gelindert. Ringe, Uhren oder Schuhe sollten möglichst rasch entfernt werden, da dies später durch das Anschwellen des Körperteils unmöglich werden kann. Nach Verbrennungen sollten Kleider über der Wunde nur von Fachpersonen und nicht von Laien entfernt werden.
Welche Verbrennungen gehören in ärztliche Behandlung?
- Sämtliche Verbrennungen und Verbrühungen 3. Grades
- Verbrennungen und Verbrühungen 2. Grades (Blasen) die grösser sind als die Handfläche des Verunfallten
- Verbrennungen und Verbrühungen 1. Grades, wenn gleichzeitig Fieber und Unwohlsein auftreten
- Verbrennungen und Verbrühungen 2. Grades im Gesicht, über Gelenken und an den Händen
- Sämtliche Verbrennungen und Verbrühungen im Bereich der Geschlechtsorgane
- Sämtliche Verbrennungen und Verbrühungen bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren sowie bei Betagten
- Sämtliche Verbrennungen durch elektrischen Strom, Explosion und Brand
Erste Hilfe bei Verätzungenund Vergiftungen
Verätzungen durch Säuren oder Laugen verursachen ähnliche Hautschäden wie Verbrennungen. Entsprechend muss die verätzte Stelle 10 bis 15 Minuten unter fliessendem Wasser abgespült werden. Säure- und Laugenreste im Auge müssen während 10 Minuten unter fliessendem Wasser ausgespült werden, wobei das Auge geöffnet bleiben muss. Achtung, es muss darauf geachtet werden, dass nichtbetroffene Körperstellen beim Spülen nicht verletzt werden (z.B. Augen von der Nase her gegen aussen spülen, damit nicht Säure oder Lauge in das bisher unverletzte Auge gespült wird).
Vergiftungen. Giftstoffe können lebenswichtige Funktionen des Körpers beeinträchtigen. Der grösste Teil der Vergiftungen wird durch Medikamente, Reinigungsmittel, Insektenvertilger, Düngemittel oder Klebstoffe verursacht. 85 Prozent der Vergiftungen betreffen Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren.
Ist die verletzte Person bewusstlos, soll folgendermassen vorgegangen werden:
- Handeln gemäss Schema «Vorgehen bei Verletzten»
- Den Rettungsdienst alarmieren 0112 / 0144
- Giftreste sicherstellen
Ist die verletzte Person wach, soll folgendermassen vorgegangen werden:
- Giftreste sicherstellen
- Meldung für Fachhilfe vorbereiten:
- Alter der/des Verletzten
- Gewicht der/des Verletzten
- Name des Giftes
- evtl. eingenommene Menge
- Beim toxikologischen Informationszentrum, Telefon 0145, Rat einholen
- Den Rettungsdienst alarmieren 0112 / 0144
BLS: Basic Life Support
Unter BLS versteht man alle Massnahmen, um das Überleben einer erkrankten oder verletzten Person zu ermöglichen. Dazu gehören:
- sofort Hilfe suchen (alarmieren)
- die Sicherheit der erkrankten oder verletzten Person und der Hilfe leistenden Person sicherstellen
- CPR (Cardio-Pulmonale Reanimation; Herz-Lungen-Hirn-Wiederbelebung)
- Frühdefibrillation mit AED (automatischer externer Defibrillator)
Warum CPR
In der Schweiz sterben täglich 20 bis 30 (jährlich 8000 bis 12 000) Menschen an einem Herzstillstand. Er führt wegen Sauerstoffmangel im Gehirn innert Sekunden zur Bewusstlosigkeit und innert Minuten zu schweren Hirnschäden und zum Tod. Ziel der CPR ist es, lebenswichtige Organe so rasch als möglich wieder mit sauerstoffhaltigem Blut zu versorgen.
Wann CPR?
Je rascher mit der CPR begonnen wird, desto grösser ist die Überlebenschance. Atemwege unverzüglich freimachen, Herzmassage und Beatmung sofort beginnen und ununterbrochen weiterführen bis Atmung und Kreislauf wiederhergestellt sind, der Patient dem Fachpersonal übergeben werden kann oder bis ein Arzt den Tod feststellt.
Das BLS-AED-Schema (pdf oben rechts) zeigt den Ablauf der Massnahmen für die Erste Hilfe.
Die Samaritervereine bieten BLS- und CPR-Grund- und Auffrischkurse an und geben Ihnen weitere Auskünfte! Sie finden die meisten Informationen dazu auch auf der Homepage des Schweizerischen Samariterbundes, so auch die Adresse des nächsten Samaritervereins und Kursdaten. Siehe rechts oben unter Links.